[News] Der oberste Gerichtshof von Paris entscheidet, dass das Weiterverkaufsverbot von Steam illegal ist

  • Das französische Nachrichtenmagazin "next inpact" berichtete heute,
    dass der oberste Gerichtshof von Paris entschieden hat, dass Steam's Bann auf weiterverkaufte Spiele und Software illegal ist.


    Da der originale Artikel auf französisch ist, und ich kein Wort davon verstehe, will ich unter Hilfe eines Reddit Posts erklären,
    welche Auswirkungen diese Regelung haben könnte, sollte sie nicht zurückgenommen werden.


    Zunächst einmal, was bedeutet "Weiterverkaufsverbot"?


    Nun, wie jeder sicherlich gemerkt haben wird kann man auf Steam ein bereits gekauftes Spiel nicht an seinen Freund,
    oder irgendjemand anderes, weiterverkaufen oder verschenken.
    Man kann Family Sharing betreiben, allerdings ist das nicht mit jedem Spiel möglich und nur mit bis zu fünf Accounts und unter bestimmten Voraussetzungen machbar.


    Das heißt also, um es in den trockensten Worten auszudrücken, dass man ein gekauftes Produkt nicht wieder verkaufen kann.
    Dies bricht anscheinend französisches / EU Gesetz.


    Was heißt das, und wieso sollte mich das interessieren?


    Im Prinzip bedeutet diese Regelung, sollte sie nicht angefechtet oder widerrufen werden, dass Steam und andere digitale Software-/ Spieleanbieter,
    bzw. Verkaufsplattformen eine Möglichkeit anbieten müssen, gekaufte Produkte wieder verkaufen zu können. Sollten sie sich daran nicht halten,
    werden teure Klagen erscheinen, bis sie sich der Regelung fügen.


    Wie diese Möglichkeit des Verkaufs nun aussehen mag, ist jedermanns Vermutung. Die Auswirkungen aber kann man bereits jetzt ahnen:


    Das Wiederverkaufen von Spielen und Software wird den jeweiligen Entwicklern der Spiele immens schaden, da sie von dem Geld dieser
    Transaktion nichts sehen werden, es sei denn, Steam fügt eine Art Gebühr ein (ähnlich wie die Gebühr, die beim Kauf und Verkauf auf dem
    Community Marktplatz entsteht). Aber selbst mit so einer Gebühr würden die Entwickler Schaden nehmen, und im Endeffekt schadet das dann auch uns Spielern.


    Man stelle sich so einen Markt ähnlich wie den Community Markt auf Steam vor: Spieler bieten Spiele (quasi wie Keys) für andere Spieler zum Kauf an.
    Kauft man nun auf diese Art und Weise ein Spiel vom Markt, und nicht von den Entwicklern auf Steam, verdienen die Entwickler keinen Cent.
    Nun würde mit einer Gebühr auf diese Transaktion genau das verhindert werden, allerdings kann diese Gebühr nicht allzu hoch sein,
    ansonsten hätten die Spieler kein Interesse daran, überhaupt ihre Spiele zu verkaufen.


    Zudem, würde ein solcher Markt heutzutage eingeführt werden, würden die Preise für diese Spiele die Preise der Entwickler massiv unterbieten,
    da heutzutage Millionen von Spielern Steam Bibliotheken mit dutzenden von Spielen haben, die sie nicht mehr interessieren und zum Verkauf anbieten würden.


    Was bedeutet das also für den Spieler, sollte so ein Markt eingeführt werden?



    Für uns bedeutet so ein Markt, dass wir noch günstiger als bisher Spiele auf Steam kaufen könnten, und alte Spiele,
    die uns nicht länger interessieren, für ein bisschen Geld verkaufen könnten.
    Realistisch gesehen muss man aber sagen, dass Steam ziemlich langsam darin ist, neue Systeme zu implementieren.
    Beispielsweise ist die neue Steam Client Beta, welche vor ein paar Tagen erschienen ist, schon seit Jahren in Entwicklung.



    Entwickler sind nicht dumm. Sollte so ein Markt eingeführt werden, müssen sie die Struktur ihrer Spiele und ihre Verkaufsmodelle ändern.
    Möglich wäre beispielsweise ein Abbonoment Modell wie bei Amazon Prime oder Netflix zu sehen ist.
    Man abboniert beispielsweise ein Service Paket von Steam, welches eine Reihe von Spielen enthält, und die Entwickler erhalten einen Prozentsatz des Geldes je nachdem was man spielt.
    Auch kann es sein, dass man in Zukunft Spiele nur noch lizensiert kauft, also nur für bestimmte Zeit, wie es einige MMOs machen (z.b. World of Warcraft).
    Möglich wäre auch, dass so gut wie jedes Spiel in Zukunft free to play sein wird, und Microtransactions anbieten wird, um sich über Wasser zu halten.
    Allerdings stellt sich auch hier die Frage, ob man dann auch die Entwickler dazu zwingen wird, diese Microtransactions weiterverkaufbar zu machen.


    Es ist ebenfalls möglich, dass sich Steam den Ärger erspart und ganz aus Frankreich (im Endeffekt allerdings die ganze EU,
    da das Gesetz ebenfalls auf europäischer Ebene vorliegt) aussteigt. Mit dem kürzlichen Release von Steam in China wäre dies mittlerweile sogar möglich,
    da der chinesische Markt ohne Zweifel größer sein wird als der europäische.



    Das sind natürlich alles Spekulationen meinerseits. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es noch Jahre dauern wird,
    bis irgendwas in diesem Falle passieren wird, da gerichtliche Verfahren einfach lange dauern.


    Ich allerdings sehe mit diesem Verfahren nichts gutes für die Zukunft. Was haltet ihr davon?

  • Sollte das nicht dann theoretisch auf allen Plattformen umgesetzt werden? Was ist mit Origin, GoG und EpicGames? Wenn ich das richtig verstehe, müsste dann nicht nur Steam etwas ändern, sondern alle Plattformen, die Spiele publizieren und verkaufen. Dort eine "internationale" Lösung zu finden wird, wenn sich überhaupt was ändert, bestimmt relativ schwierig.



    btw:

    Niwo macht innerlich einen doppelten Backflip

    Ja man, wenn das passiert und die Preise sinken hab ich bald statt 2k eher 20k Spiele!

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